Das Wort

Wie ein Buch entsteht …

Vielleicht hast du auch auf dem Herzen ein Buch zu schreiben. Sehr viele Menschen haben das. Ich kann dich nur ermutigen, es zu tun. Es fängt ganz einfach damit an, dass du irgendwo auf einem Blatt Papier oder am Compi damit anfängst.

Du hast keine Ahnung, was du damit auslöst. Es wird ein Abenteuer der ganz besonderen Art werden. Zuallererst ist es ein Abenteuer deines Herzens, deiner Gedanken und deiner Geschichte.

Jedes Buch ist auch eine Art Selbsttherapie und Autobiografie. Wir schreiben über das, was wir uns vorstellen und denken können. Wir stellen uns das vor, was unserer Selbstverständlichkeit entspricht. Diese Selbstverständlichkeit ist etwas, was ich ungemein spannend finde. Denn sie wird von nun an meine Grenze sein. Sie ist wie der Resonanzkasten einer Geige oder Gitarre. Es würde sich lohnen, nur schon über dieses Thema ein Buch zu schreiben.

Als Autor einer fiktiven Geschichte bist du Gott einer von dir erschaffenen Welt. Du kreierst diese Welt und die Charaktere machen haargenau das, was du willst. Mit dieser Freiheit, muss ein Autor zuerst lernen umzugehen. Denn nirgendwo sonst wird er jemals eine so grosse Freiheit haben. Viele Autoren scheitern genau an dieser Freiheit.

Ich muss allerdings gestehen, dass die Charaktere meines Buches «Im Spiegel zerbrochen» zuweilen ihre eigenen Wege gingen und Dinge taten, mit denen ich überhaupt nicht einverstanden war. Sie haben also ein Eigenleben entwickelt. Ich kann mir vorstellen, dass es Gott uns Menschen gegenüber manchmal genau gleich ergeht.

Du wirst bald merken, dass auch deine erschaffene Welt ihre Gesetzmässigkeiten hat. Wenn du willst, dass jemand deine Geschichte liest, wirst du dich in diesen Vorgaben bewegen müssen. Viele Autoren wollen gar nicht, dass man sie liest. Sie sind nur schon mit der Selbsttherapie zufrieden. Ich kann das sehr gut nachvollziehen.

Manche will der Autor die Grenzen seiner selbst geschaffenen Welt sprengen. Dann greift er zum Mittel der Poesie, weil die Prosa zu sehr einengt. Das Gedicht ist dann nicht mehr eine Welt, sondern beschreibt viele Welten einer Galaxie. Aber auch eine Galaxie hat ihre Gesetzmässigkeit und ist Teil eines Universums. Um auch diesem zu entfliehen, muss der Text zum Wort, das Wort zum Buchstaben und der Buchstabe zum Hauch werden, der dann in der Unendlichkeit als ein Flüstern sich entmaterialisiert und als unsichtbare Materie das Grundrauschen des Universums ausmacht.

Darum, egal wohin dein Geschreibsel führt, fange einfach jetzt und heute damit an. Es wird dir ganz sicher guttun.

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